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Konzepte

Bewegungsfreudige Schule

Um den Sinn in einem Projekt zur schulischen Bewegungsförderung deutlich zu machen, soll zunächst die Ausgangssituation der SchülerInnen dargestellt werden. Bereits bei Kindern im Grundschulalter lassen sich zunehmend motorische Defizite, Wahrnehmungsstörungen, Sprach- und Lernstörungen sowie Verhaltensauffälligkeiten feststellen. Weiterhin ist ein starker Anstieg von Beschwerden im muskolo-skelettalen Bereich  zu beobachten. Als Ursache dieser Entwicklung sind u.a. veränderte Lebensbedingungen zu sehen:


  • Kinder machen ihre Erfahrungen häufig durch Medien, also aus zweiter Hand. Dies führt auch zu einer einseitigen Förderung der Sinne; die körperfernen Sinne (Hören/Sehen) werden mit Reizen überflutet, während die körpernahen Sinne (Riechen/Schmecken/Tasten) kaum noch gebraucht werden.
  • Durch das zunehmende Auflösen der sog. „Straßenkindheit“ halten Kinder sich immer mehr in geschützten, abgeschlossenen Räumen auf, die nur wenige Bewegungsmöglichkeiten bieten.
  • Die freien Bewegungsräume in der Natur gehen immer weiter verloren, wodurch Spiel- und Bewegungsgelegenheiten erheblich eingeschränkt werden.



Bedeutung von Bewegung

Aus vielen Untersuchungen ist bekannt, dass eine ausreichende Bewegung wichtiger Bestandteil einer ganzheitlichen kindlichen Entwicklung ist. So wirken sich ausreichende Spiel- und Bewegungserfahrungen im Kindesalter nicht nur positiv auf die körperliche Entwicklung aus, sondern sie sind auch für die geistige, emotionale und soziale Entwicklung von großer Bedeutung. Eine Untersuchung hat ergeben, dass Kinder, die an einem reinen Bewegungsförderungsprogramm teilgenommen haben, bei einem anschließend durchgeführten Intelligenztest besser abschnitten als Kinder ohne eine solche Förderung (vgl. DVW-Deutsche Verkehrswacht (Hrsg.): Das „move-it“-Buch – Spiele und Übungen zur Förderung der Bewegungssicherheit (Meckenheim 1996). Hinzu kommt, dass Kinder mit motorischen Schwierigkeiten in Gruppensituationen häufig in Außenseiterpositionen geraten, die sie psychisch nicht bewältigen können. Auch ist ein Zusammenhang zwischen mangelnder Bewegungserfahrung und Unfällen zu sehen. So haben Untersuchungen ergeben, dass die Zahl und Schwere der Unfälle im Kindergarten und Grundschulen trotz verbesserter Maßnahmen zur Unfallverhütung nicht zurückgegangen ist.




Dies liegt jedoch nicht, wie man zunächst annehmen könnte, an zu intensiven oder gefährlichen Spielen auf dem Schulhof. Im Gegenteil. Verantwortlich für o.g. Sachverhalt sind mangelnde motorische Fähigkeiten der Kinder. Die zunehmenden Sicherheitsmaßnahmen werden so konterkariert (vgl. Kunz, T.: Weniger Unfälle durch Bewegung mit Bewegungsspielen gegen Unfälle und Gesundheitsschäden bei Kindergartenkindern. Schorndorf: Hofmann. 1993). So entstehen z.B. Verletzungen, weil Kinder auf Grund einer schlechten Reaktionsfähigkeit nicht in der Lage sind sich beim Stolpern mit den Händen abzustützen und so auf den Kopf fallen. Das Angebot von Bewegungsräumen stellt also kein Unfallrisiko dar, sondern trägt zu Verhinderung von Unfällen bei. Vor dem Hintergrund solcher Erkenntnisse und Beobachtungen hat die GGS Landwehrschule die Realisierung einer bewegungsfreudigen Schule in Angriff genommen. Folgende Elemente wurden dabei bisher verwirklicht:


Elemente zur Bewegungsförderung in der Schule:

  • Unterrichtsausfall nicht auf Kosten des Sportunterrichts
  • Sport-Arbeitsgemeinschaften (auch im Nachmittagsbereich)
  • Einplanung einer täglichen Bewegungszeit in den Unterricht
  • Durchführen von Klassenfahrten und Ausflügen
  • Anschaffung verschiedener Kleinspielgeräte für die Pausengestaltung
  • Schulinterne Lehrerfortbildung zum Thema „Bewegungsfreudige Schule“
  • Projekttage zum Thema ”Spielen“
  • Neugestalten des Schulhofes
  • Ausweitung des Angebots an Sportgeräten in der Turnhalle
  • Zeitweiliges Umgestalten der Klassenräume zu Bewegungsräumen